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Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung

Vogelschlag an Glas

Eine unterschätzte Gefahr

Ende Februar: Die Vögel sind bei ihren Paarungsflügen und erkennen Glasscheiben nicht als tödliche Gefahr. So geschehen wieder einmal an einem Bushäuschen in Penzberg, diesmal in der Fischhaberstraße, wo ein Amselweibchen und -männchen direkt vor der Glasscheibe tot aufgefunden wurden. Die BN-Ortsgruppe hat daraufhin die Stadt informiert. Die Umweltabteilung reagierte sofort und will nun alle 15 Bushäuschen aus Glas mit Milchglasfolierung ausrüsten.

 

Laut Hochrechnungen sterben jedes Jahr 100 Millionen Vögel in Deutschland beim Aufprall an Glasscheiben. Oft fliegen verletzte Vögel nach dem Aufprall wieder weg und sterben unbemerkt irgendwo im Gebüsch. Deshalb wird die Gefahr von größeren Glasscheiben, verglasten Balkonen und besonders Eckverglasungen gern unterschätzt. Besondes gefährlich ist es, wenn sich in den Glasscheiben die umgebende Natur wie Bäume und Sträucher spiegeln. Auch Wintergärten mit ihren Pflanzen können die Vögel täuschen. Gerade bei ihren schnellen Balzflügen im Frühjahr oder wenn Vögel von einem Beutegreifer, z. B. einem Sperber, verfolgt werden, kommt es zu Kollisionen mit Glasscheiben. Während der Brutzeit bedeutet der Tod eines Altvogels in der Regel auch den Tod seiner Jungen.

Das Bundesnaturschutzgesetz besagt in Paragraf 44, dass wildlebende Tiere der besonders geschützten Arten, zu denen die heimischen Vogelarten gehören, nicht getötet und verletzt werden dürfen. Verstöße können mit Geldbußen bis hin zu Freiheitsstrafen geahndet werden, wenn es durch Glas zu einem "signifikant erhöhten Tötungsrisiko" kommt.

Die Ortsgruppe hat die Öffentlichkeit mit einer Pressemitteilung von der Gefahr für die Vögel informiert und bittet auch Firmen und Hauseigentümer ihre Glasflächen sicher gegen Vogelschlag zu gestalten. Das Aufkleben von Vogelsilhouetten hilft nicht. Am besten wird gleich beim Bau spezielles Vogelschutzglas ausgewählt. Sonst werden Nachrüstungen nötig in Form von hochwirksamen Markierungen auf der gesamten Glasfläche, z. B. mit Klebestreifen in den Farben schwarz, weiß, rot oder orange im Abstand von maximal 10 Zentimetern. Klebefolien sollten immer auf der Außenseite angebracht werden, bei freistehenden Glasscheiben wie Bushäuschen aber auf beiden Seiten, um einen vollständigen Schutz zu gewährleisten.

Bis Ende 2023 war allerdings kein einziges Bushäuschen mit Folien ausgestattet. Verhindern die Sparmaßnahmen der Stadt den Vogelschutz?