Zur Startseite

Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung

Biotoppflege und Moorrenaturierung im Magnetsrieder Hardt

Das Naturschutzgebiet Magnetsrieder Hardt ist weit über den Landkreis bekannt, denn wer hier spazieren geht, kann sich in der herrlichen, abwechslungsreichen Landschaft, die in der Eiszeit geschaffen wurde, ein Bild von den typischen Biotopen des Alpenvorlandes machen. So genannte "Drumlins" - abgelagertes Material, das die einstigen Gletscher zu länglich-tropfenförmigen Hügeln geformt haben - wechseln sich mit Moorbecken ab.

Da haben sich wohl manche Spaziergänger, die bei dem herrlichen Herbstwetter im Hardt zwischen Weilheim und Magnetsried unterwegs waren, wohl die Augen gerieben: Ein ganzer Trupp zieht durch das Moos, "schwer bewaffnet" mit Motorsäge, Axt, Handschuhen und einer großen Plane. "Macht ihr jetzt die schöne Natur kaputt?", hat da so mancher ausgerufen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Um zu verhindern, dass die wertvollen Moorflächen vollends mit Kiefern, Birken oder Fichten zuwachsen, müssen sie gepflegt werden - die Bäume werden entnommen, damit Torfmoos, Heidekraut und Moosbeere weiterhin dort wachsen und Tiere wie Libellen oder Kreuzotter sich wohl fühlen können.


Sonnentau - die Fleisch fressende Pflanze - und Torfmoos sowie Moosbeere: Sie brauchen naturbelassene Moore.

Das Torfmoos (Sphagnum) hat kleine, flaschenförmige Zellen, die als Wasserspeicher dienen. So vermag die Pflanze das 20- bis 25fache seines Trockengewichts an Wasser zu speichern. Ist kein Wasser vorhanden, wird sie bleich und trocken.

Gehölzaufwuchs im Hochmoor


Birken und Kiefern gelten als "Pionierbäume", da sie sowohl auf sehr feuchten, als auch auf sehr trockenen Flächen wachsen können. Sie sind daher die ersten Bäume, die solche extremen Standorte besiedeln.

Damit ändern sie jedoch gleichzeitig die Bedingungen für die Pflanzen und Tiere dieses Raumes: Ihre Biomasse - Laub, Nadeln und Äste - führt dem Boden Nährstoffe zu, während das Wurzelwerk Wasser entzieht. Durch ihren Schattenwurf ändert sich auch das Kleinklima, was durchaus Auswirkungen für Wärme liebende Tiere wie die Kreuzotter hat.

Knapp 1,5 ha der Hochmoorfläche werden derzeit durch Auslichtung des Gehölzes wieder in einen halbwegs ursprünglichen Zustand versetzt - natürlich unter Zustimmung der fünf Eigentümer, denen das Gelände gehört und die zugunsten der Natur auf das Brennholz verzichten. Diese "Hochmoorrenaturierung" wird in Absprache mit dem Landratsamt (Untere Naturschutzbehörde) und der Regierung von Oberbayern unter der fachkundigen Anleitung von Dr. Helmut Hermann durchgeführt.

Die ehrenamtlichen Helfer des Bund Naturschutzes leisten hier wahrlich einen "Knochenjob". Sie werden unterstützt von den Grundstückseigentümern und von den Teilnehmern des "Freiwilligen Ökologischen Jahres", die aus ganz Bayern kommen.


Freiwilliger Helfer beim Zersägen der Bäume

 Freiwillige Helfer schichten die Zweige auf eine Plane und schleppen sie zum Ablageplatz

Torfstiche sind nicht harmlos ...


Streuwiesenpflege Magnetsrieder Hardt

Abrechen des Magnetsrieder Hangquellmoors