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Paterzeller Eibenwald: Bedrohte Amphibien bleiben auf der Strecke

Mit dem Ergebnis der Straßenarbeiten durch den Paterzeller Eibenwald fürchtet die Kreisgruppe Weilheim-Schongau des Bund Naturschutz einen weiteren dramatischen Rückgang der dort vorkommenden Amphibien.

24.11.2024

Über einen Zeitraum von drei Monaten wurde die Kreisstraße WM 29 bei Paterzell saniert und soll in diesen Tagen fertiggestellt werden. Der betroffene Straßenabschnitt führt direkt durch den Eibenwald, der gleich drei Schutzgebietskategorien unterliegt: Naturschutzgebiet, europäischer FFH-Schutzstatus und Naturwald.

Das Ergebnis kann diesem Umstand aber nicht gerecht werden: Denn obwohl der Unterbau der Straße komplett ausgetauscht, die Straße und vor allem das Bankett verbreitert und 14 neue Wasserdurchlässe eingebaut wurden, gibt es hier auch in Zukunft keine dauerhafte, sichere Querungsmöglichkeit für Amphibien. 

Ein verbesserter Amphibienschutz wäre aber dringend erforderlich, denn die Bestände an Fröschen, Kröten und Molchen gehen in diesem Gebiet kontinuierlich zurück. Freiwillige Helfer des BUND Naturschutz tragen deshalb während der Wandersaison im zeitigen Frühjahr jede Nacht die Tiere, darunter auch streng geschützte Laubfrösche, über die Straße. Dieser enorme Aufwand ist allerdings nur während der Hauptwanderzeit möglich, auf der Rückwanderung sind die Amphibien dem Verkehr schutzlos ausgeliefert.

„Alle Beteiligten haben kürzlich beim Ortstermin ihren Willen zum Amphibienschutz bekräftigt. Schon zu Beginn der Planungen hatten wir Maßnahmen zum Schutz der Tiere angemahnt. Aufgrund der Lage im Naturschutzgebiet sind Härtefall-Fördergelder im ökologischen Bereich geflossen, aber baulich wurde keinerlei Schutzeinrichtung umgesetzt“, sagt Dr. Helmut Hermann, 1. Vorsitzender der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Weilheim-Schongau „Das ist für uns völlig unverständlich.“ 

Das Staatliche Bauamt Weilheim hat nun nachträglich angekündigt, die für Amphibien viel zu klein dimensionierten Wasserdurchlässe bodengleich anzuschütten. Dies kann aber keine fachgerechte Amphibienquerungshilfe ersetzen. Der Rohrdurchmesser ist zu eng, und müsste ein Kastenprofil aufweisen. Überdies ist die Wasserströmung zu stark, als das die Tiere auf diesem Weg die Straße unterqueren könnten.

Dabei geht es besser: Bereits vor über 20 Jahren wurden bei der Erneuerung der Staatsstraße 2057 bei Zellsee 60 cm breite Kastendurchlässe und ein permanentes Leitsystem eingebaut, das querende Frösche und Kröten ganzjährig schützt. Solche Schutzeinrichtungen sollten bei jeder Straßenbaumaßnahme in einem Amphibien-Lebensraum selbstverständlich sein.

 

BN_WMSOG-Pressemitteilung_Paterzeller-Eibenwald_2024_11.pdf